Qualität in der OGS braucht Finanzierung

„Gehen hier bald die Lichter aus oder der Politik endlich ein Licht auf?“ könnte man sich beim Anblick des Protestplakates der freien Wohlfahrtspflege NRW sicherlich fragen. Der Kreisel e.V. ist Träger von zahlreichen Betreuungen an Offenen Ganztagsgrundschulen im Münsterland – unter anderem auch an den Förderschulen im Kreis Steinfurt. Besonders hier konnten in der Vergangenheit im engen Austausch mit dem Schulträger positive Strukturen für eine wertvolle Arbeit für Kinder mit sozialem und emotionalem Förderbedarf entwickelt werden. Noch zeigt sich ein positives Gesamtbild der pädagogischen Arbeit am Kind durch eine optimistische Haltung der Mitarbeitenden und eine gute Abdeckung durch Fachkräfte. Doch dieses Bild könnte sich in Zukunft deutlich verändern.

Mit frischen Informationen aus den Landesfacharbeitskreis des paritätischen Wohlfahrtsverbandes kehrte Jan-Hendrik Hölscher als Fachbereichsleiter für den Bereich der Förderschulen aus Wuppertal zurück und beschrieb eine düsteres Bild und eine noch dunklere Prognose aus der großen Trägerlandschaft NRW. In NRW stehen einige Träger kurz vor dem Kollaps, da u.a. die Lohnsteigerungen der letzten Monate durch Tariferhöhungen nicht durch Gegenfinanzierungen des Landes und der zuständigen Kommunen übereinstimmen. Falls der eigene Haushalt es zulässt, treten viele Kommunen in die Finanzierungslücke, jedoch droht in vielen kurzfristig die Haushaltssicherung. Zudem scheut sich die Landespolitik sehr deutlich davor, notwendige Qualitätsstandards wie Fachkräftegebot, Raumgröße und Ausstattung im Offenen Ganztag landesweit zu entwickeln. Träger stehen somit vor der Frage, ob durch die Finanzlage die Betreuungszeiten runtergefahren, Ferienbetreuungen ausgesetzt oder sogar die Trägerschaften aufgeben werden müssen.

„Wir müssen uns heute mit den bevorstehenden Schwierigkeiten beschäftigen. Unter den jetzigen Bedingungen wird es spätestens mit dem Rechtsanspruch deutlich spürbare Einschnitte in der qualitativen Ausgestaltung des Offenen Ganztags geben, die unsere zu betreuende Kinder brauchen. Aber auch unser wertvolles Personal wird auf die Rahmenbedingungen reagieren. Somit möchten wir durch die „Black Week“ die Probleme offenlegen“, so Jan-Hendrik Hölscher und ergänzt: „Bildung hat ihren Preis und braucht einen Standard“.

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