Die Angebote der Freien Wohlfahrtspflege sind gefragter denn je. Durch demographischen Wandel und gesellschaftliche Veränderungen gibt es immer mehr Bedarfe. Gleichzeitig erleben wir an vielen Stellen eine Entsolidarisierung der Gesellschaft, steigende Ungleichheit und ein Erstarken demokratiefeindlicher Tendenzen. Knapper werdende Haushaltsmittel und Kürzungen engen die Möglichkeiten ein, uns für die Menschen in NRW einzusetzen, und unserem
gesellschaftlichen Auftrag gerecht zu werden. In NRW fehlen nach Berechnungen der Bertelsmann Stiftung aktuell rund 110.000 Kita-Plätze. Zwar hat es in den vergangenen Jahren erkennbare Fortschritte beim Ausbau von Kita-Angeboten gegeben, doch zugleich steigt der Bedarf kontinuierlich.
Im vergangenen Kita-Jahr 2022/2023 haben Kitas in NRW über 16.400 Mal die Unterschreitung der Mindestpersonalausstattung an die Landesjugendämter
melden müssen. In mehr als 15.000 Fällen mussten Betreuungszeiten reduziert werden, Gruppen teilweise oder vollständig oder sogar ganze Einrichtungen geschlossen werden. Ab dem Schuljahr 2026 hat jedes Kind, das eingeschult wird, in den ersten vier Jahren Anspruch auf einen Ganztagsplatz. Dafür müssten
laut NRW-Städtetag mehr als 100.000 zusätzliche Betreuungsplätze geschaffen werden. Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft geht davon aus, dass bis zum Schuljahr 2029/30 in NRW etwa 200.000 OGS-Plätze fehlen. Vergütungsverhandlungen in der Pflege dauern so lange, dass Einrichtungsträger in Vorleistung treten müssen. Diese Vorleistungen belaufen sich bei einzelnen Trägern auf mehrere Millionen Euro und werden nicht immer in Gänze rückerstattet. Für Träger sind die ausbleibenden Zahlungen existenzbedrohend. Im Jahr 2023 gab es insgesamt 130 Insolvenzen in der Pflege.
Wir fordern den Erhalt der sozialen Angebote der Freien Wohlfahrtspflege in NRW!
- Die soziale Infrastruktur in NRW muss gestärkt werden. Dafür braucht es zusätzliche Zuwendungen aus dem Landeshaushalt.
- Zeitliche Verzögerungen bei Bescheiden, Bekanntmachungen und Zahlungen gefährden die Versorgung. Finanzierungssysteme müssen so gestaltet sein, dass sie Trägern Planungssicherheit bieten. Die Freie Wohlfahrtspflege braucht zuverlässige Partner, um die Versorgung aufrechterhalten zu können.
- Um für die Zukunft aufgestellt zu sein, braucht es eine stärkere Förderung von Innovations- und Digitalisierungsmaßnahmen.